Wer sich bewegt - erschließt sich die Welt

Pädagogische Schwerpunkte

Sinnesleben/Wahrnehmung und intensive Beziehung zur Natur:
Kinder nehmen die Welt sehr stark über die Sinneseindrücke wahr. Sie erleben und erfahren sie über Hören, Riechen, Schmecken und Tasten. Je intensiver und vielfältiger die Sinne geschult und gefördert werden, um so sicherer wird das Kind in seinen Bewegungen und um so besser gelingt ihm das Leben in und mit der Natur und der Umwelt. 

Im Wald und in der Natur erleben die Kinder die Schönheit der Natur und den Wechsel der Jahreszeiten hautnah. Der Wechsel zwischen Sonne, Regen, Schnee und Wind, weckt die Lebendigkeit der Kinder und fordert sie zu reagieren. Sie lernen Zusammenhänge zwischen Flora und Fauna zu erfassen. Die Stille der Natur macht die Kinder aufmerksam, fördert die Konzentrationsfähigkeit und bildet den Gegenpol zur Reizüberflutung des Alltags. Die Kinder haben die Möglichkeit viele kleine Tiere und Pflanzen in Ruhe zu betrachten. Sie lernen verschiedene Lebewesen kennen und verlieren eine eventuell vorhanden Scheu. 

Sie erleben sich als Teil der lebendigen Welt. 

Die Kinder gewinnen einen positiven Bezug zur Natur und bauen eine emotionale Beziehung zu ihr auf. Sie lernen die Natur in Ihrer Ganzheit kennen und lernen sie zu schützen und zu achten denn: 

Nur was ich wirklich kennen gelernt habe, kann ich auch lieben, achten und schützen!

Die körperliche Entwicklung

Kinder entdecken sich und die Welt durch Bewegung. Der ideale Bewegungsraum ist die Natur. Der ständige Wechsel von Toben, Klettern, Rennen, Hüpfen, Balancieren usw. schult die Grobmotorik, fördert den Gleichgewichtssinn und stärkt die Muskulatur und die Innenorgane. Dadurch werden Haltungsschäden vorgebeugt und die Organentwicklung, z.B. von Lunge und Herz, wird gefördert. Die Kinder erleben intensive Körpererfahrung. Durch Basteln mit Naturmaterialien, Umgang mit Werkzeug und intensives ertasten und Beobachten von kleinen Pflanzenteilen und Tieren wird die Feinmotorik in besonderer und liebevoller Weise geschult. 

Durch ständiges Spielen in freier Natur passt der Organismus sich allmählich den Witterungsbedingungen an und ist weniger anfällig gegenüber Nässe, Hitze, Kälte und Wind. Die Abwehr von Krankheiten aus eigener Kraft wird gefördert und das Immunsystem wird gestärkt. Die Luft in freier Natur ist kein Keimträger. Dadurch ist die Ansteckungsgefahr geringer als in geschlossenen Räumen (z.B. bei Schnupfen, Husten).

Sozialverhalten

Die ruhige und angenehme Atmosphäre im Wald und in der Natur mindert das Aggressionsverhalten. Das Gefühl der Weite verringert sozialen Stress und ermöglicht einander auszuweichen. Sie erleben als fester Bestandteil einer Gruppe Geborgenheit und erkennen dass vieles nur gemeinsam erledigt werden kann. Dies fördert das Sozialverhalten und steigert das Verantwortungsgefühl. Hilfsbereitschaft wird selbstverständlicher, der Austausch von Gesprächen wird gefördert und die Kinder werden angeregt sich untereinander zu einigen und eigene Regeln zu entwerfen.

Kreativität und Fantasie

Im Wald gibt es kein vorgefertigtes Spielzeug. Alles muss selbst entdeckt und erforscht werden. Für Spiel und Bastelarbeiten muss erst einmal Material gesucht und gesammelt werden. Aus einer Idee entstehen so viele neue Ideen angeregt durch den Schatz der Natur. Aus einem Stock wird eine Angel. Aus Moos die leckerste Suppe und aus einem Baumstumpf ein Königsthron usw. Angepasst an die Jahreszeiten werden Lieder gesungen, Projekte erarbeitet, Stimmungen aufgefangen und Geschichten erzählt oder Feste gefeiert. 

Dies alles fördert die Kreativität und die Neugierde wird täglich geweckt und aus ihr ergibt sich dann der Lernwille.

Selbstvertrauen

Die Kinder lernen im Wald Gefahren einzuschätzen und zu bewältigen. Durch tägliches ausprobieren ihrer Fähigkeiten z.B. Überwinden von Hindernissen, Klettern, Balancieren, wird ihr Vertrauen zu sich selbst gefördert. Sie machen die Erfahrung des Fallens. Nur wer fällt lernt zu Fallen und macht die tolle Erfahrung des Wiederaufstehens. Es beinhaltet für die Entwicklung, außer das tatsächliche Fallen einen tieferen Sinn, nämlich: Standhalten, Durchhalten, Wiederstehen, Haltung bewahren, sich hängen-gehen-fallen lassen um dann aber wieder aus eigener Kraft aufzustehen. Kinder lernen so sich selber wieder „auf die Beine zu bringen". Sie lernen sich und ihre Fähigkeiten selber einzuschätzen und erlangen dadurch ein gesundes Ich-Gefühl.